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INHALT "K-ZUG"
   
 

KATASTROPHENZÜGE DER DR

 
 

"K-ZÜGE ZIEHEN IN DEN KRIEG..."

 
1991 kam es zu ersten kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Balkan – der Beginn vom Ende des jugoslawischen Staates. Beginnend im Kosovo weitet er sich immer weiter aus.
Ungarn grenzt im Süden an das zerfallende Jugoslawien und sieht sich mit einer steigenden Zahl von Bürgerkriegsflüchtlingen aus dem südlichen Nachbarland konfrontiert.
 
Die Regierung der BRD stellte deshalb dem ungarischen Malteserorden 3 komplette K-Züge aus den DR-Beständen (auch mit kompletter medizinischer Beladung) für die Betreuung von Bürgerkriegsflüchtlingen im Grenzgebiet zwischen Ungarn und dem im Zerfall befindlichen Jugoslawien zur Verfügung.
 
Es wurde der K5 (Pasewalk), K7 (Halle) und K8 (Radebeul) für die Übergabe an die ungarische Staatsbahn (MAV) ausgewählt.
Alle drei Züge waren aber infolge des Abbruchs des Bmh-Umbaus zu K-Zug-Bettenwagen einerseits und der unvermeidbaren Abstellung der sich noch im Einsatzbestand befindlichen Vorkriegs-C4i-Bettenwagen zu 4-Wagen-Zügen mit nur noch 1 Bettenwagen geworden. Bei den vorhandenen Bettenwagen handelte es sich in allen 3 Fällen um Wagen des Typs Bghw, die als Neubauten für die K11 bis K14 in Dienst gestellt wurden und im Zuge der Indienststellung von Bmh-Bettenwagen z.T. mehrfach zu anderen K-Zügen umbeheimatet wurden.
Von den 14 K-Zügen hatten seit der Abstellung der letzten Altbau-Bettenwagen im Jahr 1990 nur noch der K1 und K2 und die K11 bis K14 jeweils 2 Bettenwagen im Bestand.
K-1 = Bmh + Bmh (für Einsatz im Laz1072)
K-2 = Bmh + Bmh (für Einsatz im Laz1072)
K-3 = Bghw
K-4 = Bmh
K-5 = Bghw
K-6 = Bmh
K-7 = Bghw
K-8 = Bghw
K-9 = Bmh
K-10 = Bmh
K-11 = Bghw + Bmh
K-12 = Bghw + Bmh
K-13 = Bghw + Bmh
K-14 = Bghw + Bmh
Da die Seddiner Garnituren weiterhin für die Gestellung des D1072 nach Brest regelmäßig benötigt wurden, kam ein Abzug von Bettenwagen aus Seddin nicht in Betracht.
Die zur Abgabe nach Ungarn vorgesehenen K5, K7 und K8 wurden mit Bettenwagen aus den K3 bis K14 wieder zu Garnituren mit je einem Bghw- und einem Bmh-Bettenwagen ergänzt, nach Seddin überführt und dort auf die Übergabe an die ungarische Staatsbahn MAV vorbereitet. Aus den Beständen der ehemaligen NVA erhielten die Wagen eine vollständige technische und medizinische Beladung.
Die Umbeheimatung von 3 Bettenwagen zu den für die Abgabe an Ungarn vorgesehenen 3 K-Zügen führte unweigerlich zu weiteren Umbeheimatungen bei den verbleibenden K-Zügen:
1.) Umsetzung des Bghw-Bettenwagens 1977/K4/2 / 99-44 668-3 vom K12 zum K5 und Umkennzeichnung zum 99-44 563-6
2.) Umsetzung des Bghw-Bettenwagens 1977/K4/5 (ex 99-44 367-2), zum Zeitpunkt der Umsetzung 99-44 262-5 bzw. 99-44 362-3 vom K6 zum K8 als 99-44 362-3
3.) Umsetzung des Bmh-Bettenwagens 1981/102 (ex 51 50 21-43 782-4 Bmhe) / 99-42 668-5 vom K12 zum K6 und Umkennzeichnung in 99-42 366-6
4.) Umsetzung des Bmh-Bettenwagens 1978/024 / 99-44 762-4 vom K14 zum K7 und Umkennzeichnung zum 99-42 664-4
 
Nach Ungarn abgegeben wurden:
der K5 (Pasewalk) mit
67 50 99-64 561-5, 67 50 99-32 562-2, 67 50 99-44 563-6, 67 50 99-46 564-2 und 67 50 99-42 565-5
der K7 (Halle) mit
67 50 99-64 660-5, 67 50 99-32 661-2, 67 50 99-44 662-6, 67 50 99-46 663-2 und 67 50 99-42 664-4
und der K8 (Radebeul) mit
67 50 99-64 360-2, 67 50 99-32 361-9, 67 50 99-44 362-3, 67 50 99-46 363-9 und 67 50 99-42 364-1.
 
Die MAV übernahm die Fahrzeuge in ihren Bestand und nummerte sich wie folgt um:
67 50 99-64 360-2 -> 60 55 99-29 004-2
67 50 99-32 361-9 -> 60 55 99-29 003-4
67 50 99-44 362-3 -> 60 55 99-29 000-0
67 50 99-46 363-9 -> 60 55 99-29 001-9
67 50 99-42 364-1 -> 60 55 99-29 002-6
67 50 99-64 561-5 -> 60 55 99-29 009-1
67 50 99-32 562-2 -> 60 55 99-29 008-3
67 50 99-44 563-6 -> 60 55 99-29 007-5
67 50 99-46 564-2 -> 60 55 99-29 006-7
67 50 99-42 565-5 -> 60 55 99-29 005-9
67 50 99-64 660-5 -> 60 55 99-29 014-1
67 50 99-32 661-2 -> 60 55 99-29 013-3
67 50 99-44 662-6 -> 60 55 99-29 011-7
67 50 99-46 663-2 -> 60 55 99-29 012-5
67 50 99-42 664-4 -> 60 55 99-29 010-9
 
Die MAV überführte die 3 K-Züge in das Grenzgebiet zum ehemaligen Jugoslawien, um der Betreuung von Bürgerkriegsflüchtlingen zu dienen.
Nach Angaben von Gyorgy Czeh aus Ungarn hat keine Kenntnisse über die Einsätze in Jugoslawien. Es ist sicher, dass die drei Züge an der Grenze bereit standen, aber offenbar Ungarn nie verlassen haben.
 
 
 
 
Szenczi Krisztián hat seine Zustimmung gegeben dieses Foto zu zeigen, dass in der Grenzstation Gyékényes entstand.
 
     
  Nach Ende des Bürgerkrieges auf dem Balkan wurden die Wagen in Ungarn neuen Verwendungen zugeführt.
Der Maschinenwagen 60 55 99-29 004-2 (ex 67 50 99-64 360-2),
die OP-Wagen 60 55 99-29 001-9 (ex 67 50 99-46 363-9) und 60 55 99-29 006-7 (ex 67 50 99-46 564-2)
und die Bettenwagen 60 55 99-29 000-0 (ex 67 50 99-44 362-3), 60 55 99-29 007-5 (ex 67 50 99-44 563-6), 60 55 99-29 011-7 (ex 67 50 99-44 662-6), 60 55 99-29 002-6 (ex 67 50 99-42 364-1), 60 55 99-29 005-9 (ex 67 50 99-42 565-5) und 60 55 99-29 010-9 (ex 67 50 99-42 664-4) stehen dem ungarischen Malteser Hilfsdienst zur Verfügung, dass in ihnen in Budapest ein Obdachlosen-Asyl betreibt. Die 9 Wagen des Malteser Hilfsdienst sind frisch lackiert und haben keine Anschriften bis auf die Eigentumszeichnen.
 
     
  Der Maschinenwagen 60 55 99-29 009-1 (ex 67 50 99-64 561-5) wurde in 80 55 979 0038-2 umgezeichnet und ist immer noch Maschinenwagen im Kranzug Budapest-Ferencváros.
Der Maschinenwagen 60 55 99-29 014-1 (ex 67 50 99-64 660-5) wurde in 80 55 979 0039-0 umgezeichnet und ist Maschinenwagen im Kranzug Szolnok.
Die Küchenwagen 60 55 99-29 003-4(ex 67 50 99-32 361-9), 60 55 99-29 008-3 (ex 67 50 99-32 562-2) und 60 55 99-29 013-3 (ex 67 50 99-32 661-2) und der OP-Wagen 60 55 99-29 012-5 (ex 67 50 99-46 663-2) befinden sich in Táborfalva. Táborfalva ist Militärgebiet.
 
     
  Durch einen ungarischen Bahndienstwagenfreund wurde 2009 bekannt, dass einige Zeit nach der Übergabe der ersten 3 K-Züge weitere K-Zug-Fahrzeuge aus dem nunmehrigen Bestand der DBAG nach Ungarn überführt worden sind.
Unter den in einer 2. Welle nach Ungarn überführten Wagen befinden sich nicht nur Stammfahrzeuge, sondern auch mindestens 2 Wagen aus dem Funktionswagenbestand:
1. der sog. „Kammandantenwagen“ (Funktionswagen „K“ / 67 50 99-48 161-5), umgenummert in 60 55 99-29 016-6
und
2. der Apothekenwagen (Funktionswagen „A“ / 67 50 99-48 160-7), umgenummert in 60 55 99-29 015-8.
Die derzeitigen Abstellorte der beiden Wagen soll Zalaegerszeg sein. Eine belastbare Meldung diesbezüglich liegt aber nicht vor..
Es lag der Verdacht nahe, dass sich auch der einzige Modernisierungswagen im K-Zug-Bestand - der "medP" 67 50 99-48 163-1 - in Ungarn befinden könnte. Dafür haben sich aber bisher keinerlei Anzeichen ergeben...
 
     
  Es ist mit ziemlicher Sicherheitanzunehmen, dass es sich bei den Stammfahrzeugen der „2. Welle“ um die Wagen des K1 und K2 aus Seddin handeln dürfte. Die Abstellung der K1 und K2 in Deutschland ist 1994 erfolgt.
Somit kann diese Überführung also frühestens 1994 stattgefunden haben. Ungeklärt ist bisher auch noch, welche weiteren Wagen überführt wurden.
 
     
  Für die Seddiner Bettenwagen 67 50 99-42 164-5, umgezeichnet in 60 55 99-29 019-0 und 67 50 99-42 165-2 jetzt 60 55 99-29 020-8 (MAV) ist die Überstellung nach Ungarn auch per Fotobeweis nachgewiesen. Ebenfalls für den 60 55 99-29 022-4 - er ist der ex-67 50 99-42 564-6 aus Angermünde.  
     
  Definitiv nach Ungarn überführt wurden also in der 1. Welle:
3 Maschinenwagen
3 Küchenwagen
3 OP-Wagen
3 Bettenwagen auf Basis Bghw und
3 Bettenwagen auf Basis Bmh.
Mit nachgewiesener Sicherheit waren 2 Funktionswagen („A“ und „K“ / beide Bghw-BD4mod) Teil der 2. Welle.
Nachgewiesen wurde auch der Bmh-Bettenwagen 67 50 99-42 564-6 aus Angermünde (K4).
Mit anzunehmender Sicherheit wurden auch die K1 und K2 überführt:
2 Maschinenwagen
2 Küchenwagen
2 OP-Wagen
4 Bettenwagen auf Basis Bmh.
Insgesamt soll es sich bei der "2. Lieferung" ebenfalls um 15 Wagen gehandelt haben. Die Identität der verbleibenden 3 der 15 in der 2. Welle nach Ungarn überführten Wagen ist ungeklärt. Einige Wagen sind bereits in Ungarn verschrottet worden und weitere Fahrzeuge sind an Orten hinterstellt, die nicht frei zugänglich sind.
 
  Den 9 Malteser-Wagen und den Maschinenwagen in den Kranzügen wird ein guter Zustand bescheinigt.  
     
 

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©2018 Burkhardt Köhler