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INHALT "K-ZUG"  
   
 

KATASTROPHENZÜGE DER DR

 
 
DIE K-ZUG-FUNKTIONSWAGEN
Begleiterwagen B1, B2, mP, K (auch Gesunde brauchen ein Bett)
 
Für den Einsatz des D1072 hielt die DR am Standort Seddin (B1 beim Bww Leipzig) eine Reihe von sog. Funktionswagen vor. Dabei handelte es sich um spezielle Fahrzeuge für Aufgaben, die mit dem Stammfahrzeug-Park der K-Züge nicht erfüllt werden konnten. Das waren im Wesentlichen Die Fahrzeuge, die zur Entfaltung eines K-Zuges zu einem vollwertigen Lazarettzug notwendig waren.
 
Speziell für das technische-Personal der DR einerseits und das Personal des Zugbestellers (Rote Armee / Sowjetarmee) gibt es in den Stammfahrzeugen der K-Züge keine Unterkunftsmöglichkeiten und sanitäre Einrichtungen für einen mehrtägigen Einsatz. Aus diesem Grund wurden folgende Begleiterwagen in Dienst gestellt:
Begleiterwagen B1 (dem K-9 zugeordnet, Stationierungsort Leipzig) Unterkunftswagen für Personal der DR
Begleiterwagen B2 (Bww Seddin) Unterkunftswagen für Personal der DR
Funktionswagen K (Bww Seddin) – Stabswagen / Unterkunftswagen für die den Laz begleitenden Offiziere der Sowjetarmee
Funktionswagen mP (Bww Seddin) – Mannschafts-Unterkunftswagen für das den Laz begleitende militärische Wachkommando
 
Für die Generation der Altbau-Begleiter-Fahrzeuge dienten vornehmlich C4ü-28 als Spenderfahrzeuge - dies war für folgende Funktions-/Begleiterwagen der Fall:
Die Fuktionswagen "K"und "B1" hatten C4ü-28 als Spenderfahrzeuge.
Beim B4ü-28 und C4ü-28 handelt es sich um einen genietete Schnellzug-4-Achser, beim dem erstmals in seinem Konstruktionsjahr 1928 bei der DRG die eingerückten Türen parallel zur Seitenwand angeordnet waren.
Technische Daten des Spenderwagens C4ü-28:
LüP: 21720mm
Eigenmasse: 44t
Drehgestelle"Görlitz-II" -> diese Drehgestellbauart garantierte sehr gute Laufeigenschaften, was offenbar ein wesentlicher Grund für die Beliebtheit der C4ü-28 als Spenderwagen sorgte
Spender für den "mP" und den "B2"waren C4ü-38, das sind die sog. Schürzenwagen.
Die Funktionswagen (FuW) auf der Basis des C4ü-28 und auch des C4ü-38 besaßen zunächst Faltenbalg-Übergänge, die im Rahmen der Erhaltung im RAW Potsdam gegen Gummiwulst-Übergänge ersetzt wurden. Sie besaßen ursprünglich die von DRG-Reisezugwagen bekannten "Fallfenster", die im Rahmen einer in den 70-er Jahren durchgeführten Modernisierung durch die von den "Modernisierungswagen" bekannten Fenster ersetzt wurden..
 
An dieser Stelle stellt sich die Frage, wieso der modernere C4ü-38 mit seinem windschnittigen Wagenkasten als Mannschafts-Unterkunftswagen Verwendung fand, während der 10 Jare ältere C4ü-28 als Kommandantenwagen Unterkunftswagen für die Offiziere wurde.
Dem 44t schweren C5ü-28 wird in Verbindung mit seinen schweren Görlitz-II-Drehgestellen mit 3800mm Achsstand eine wesentlich größere Laufruhe als dem "Leichtbauwagen" C4ü-38 mit den Görlitz-III-leicht Drehgestellen nachgesagt.
 
Drehgestell Görlitz-II
 
Drehgestell Görlitz-III leicht
 
Offenbar besaßen die Funktionswagen "K" und "mP" analog zu den Nervenwagen auch keine eigene, von der Dampfleitung des Zuges unabhängigen Heizanlage mit eigenen Kessel.
Der Funktionswagen "K" (Kommandantenwagen, auch als "Stabswagen" bezeichnet) diente im Laz1072 als Unterkunfts- und Arbeitswagen für den (sowjetischen) Zugkommandanten und die anderen Offiziere. Der Funktionswagen "mP" diente den Maschaftsdienstgraden des militärische Wachkommandos als Unterkunftswagen ("Muschkotenwagen").
 
"Begleiter" B1 und B2
 
Es ist heutzutage nicht mehr ganz einfach, ein vorzeigbares Foto eines Wagens der Gruppe 28 zu finden. Im Wagenbestand der Dampflokfreunde Salzwedel befindet sich noch ein solcher Gruppe-28-Wagen, umgebaut als Barwagen und somit nicht mehr original… Aber ich will Fotos des Wagens in seinem heutigen Zustand trotzdem zeigen, um Ihnen, lieber Leser, einige Eindrücke von Form und Bauart der Wagen der DRG-Gruppe 28 wiedergeben zu können…
 
Bei dem Wagen handelt es sich keineswegs um einen Speisewagen, sondern um einen Wagen aus der Gruppe-28.
 
Klickt man HIER, gelangt man zu einem Foto des als Bahndienstwagen (Wohnwagen) genutzten ehemaligen Altbau-Fuktionswagen "K" auf der Linberg-HP. S. Linberg hat als Westberlinerin in den Jahren nach der Grenzöffnung viel in einschlägig verdächtigen Dienststellen der DR fotografiert...
Die beiden DR-Begleiter B1 und B2 dienten dem DR-K-Zug-Personal als Unterkunftsfahrzeug. Der B1 vordergründig für den Laz1072, der B2 natürlich als Ersatzfahrzeug für den B1, aber auch als "Beistellwagen" für K-Züge beim Einsatz im "Binnenland".
 
HIER gelangt man auch zur Linberg-HP. Das Foto zeigt den im Abbruch befindlichen Altbau-Funktionswagen B1.
 
67 50 99-48 164 (B2), 99-48 160 (A) und 99-48 161 (K) wurden nach ihrer Abstellung als Wohnwagen 60 50 99-08 117 - 119 weiterverwendet.
 
Bezüglich der Begleiterwagen "mP" ist außerdem folgendes zu vermelden:vermelden:
Es gibt ernstzunehmende Angaben, wonach in den K-Zug-Anfangsjahren der Unterkunftswagen der Wachmannschaft kein Reisezugwagen, sondern ein "Truppentransporter" Mrhs 07, bekannt als Güterwagen der Bauart "Oppeln". Das bzw. die als mP verwendeten Mrhs hatten als Besonderheit auf beiden Stirnseiten des Wagen Bühnen mit Übergangsmöglichkeit zum Nachbarwagen.
Wie lange man allerdings die "Oppeln" im D1072 verwendete, ist bisher nicht bekannt.
 
Güterwagen der Bauart "Oppeln" - solche Fahrzeuge (allerdings mit beidseitiger Bühne) liefen anfangs als Funktionswagen mP für die Mannschaftsdienstgrade der Wachmannschaft
 
Bliebe noch die Unterkunft für das medizinische Personal und das Küchenpersonal...
Wie das in den allersten D1072-Jahren geregelt war, ist nicht so richtig bekannt...
Mit der Indienststellung des Nervenwagens N3 – das war eine Kombination aus Nervenwagen und Begleiterwagen - glaubte man, eine optimale Lösung mit möglichst geringer Zuglänge gefunden zu haben. Es gab einige von den N1 und N2 schon bekannten vergitterten „Verwahrabteile“ für Patienten mit tatsächlichen oder herbeigeredeten psychiatrischen Erkrankungen und einige Begleiterabteile als Übernachtungsabteile für das medizinischen Personal und das Küchenpersonal...
Auf den FuW/Sonderkrankenwagen N3 wird auf diesen im Abschnitt „Nervenwagen“ nochmals explizit eingegangen. Darüber hinaus verweise ich diesbezüglich auch auf die Ausführungen zur Wagenreihung des D1072 lt. Anlage 4 in der „Anleitung für die technischen Begleiter des Lazarettzuges“ bezüglich einer alternativen Wagenreihung.
 
Die Bestandsanalyse durch das RAW Potsdam umfasste nicht nur die K-Zug-Altbauwagen, sondern auch die Laz-Fahtzeuge.
Danach erhielten
- die Begleiterwagen auf Basis des C4ü-28 (B2, K, A) neue Seitenwände mit neuen Fenstern mit splitterfreiem Glas und Gummiwulst-Übergänge anstelle der Faltenbälge
- die Begleiterwagen auf Basis des C4ü-38(w) (B1, mP) neue Seitenwände mit neuen Fenstern mit splitterfreiem Glas und Gummiwulst-Übergänge anstelle der Faltenbälge
- die Nervenwagen N1 und N2 eue Seitenwände mit neuen Fenstern mit splitterfreiem Glas und Gummiwulst-Übergänge anstelle der Faltenbälge
im Rahmen ihrer SG4 im Laufe der 70-er Jahre.
In den 80-er Jahren war allerdings der Ersatz der teilweise über 50 Jahre alten Fahrzeuge unumgänglich.
Zu dieser Zeit existierte bei der DR ein vollumfänglich erarbeiteter Plan zur Durchführung umfangreicher Modernisierungsarbeiten an den Wagen der Bghw-Familie im Rahmen einer Instandsetzungsstufe R4. Auffälligstes und für jeden sofort erkennbares Merkmal eines solchen Bghw-Koop bzw. Bghw-R4mod waren die Übersetzfenster. Auch im Inneren des Wagens waren umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen geplant. Bezüglich der Elektrik war die Ausrüstung mit einer Steuerleitung als Leitungswagen im Wendezugbetrieb. Aber alles kam anders - nur ein einziger Mustersitzwagen Bghw-R4mod wurde umgebaut und ein Serienumbau in modernisierte Sitzwagen unterblieb.
 Dafür wurden aber zahlreiche zur R4 anstehende Bghw zu Bahndienstwagen mit Bd4-Modernisierung umgebaut: Wohn-/Schafwagen für den Bauzugbetrieb, Kranbegleitwagen und einige andere mehr.
Die Bghw-R4-mod liefen grundsätzlich auf Drehgestellen der Bauart Görlitz-V. Auf eine Verstärkung der Drehgestelle analog zu den EV- und Küchen-K-Zug-Wagen wurde verzichtet.
 
DG Görlitz-V
 
Im Zuge dieses Bd4-Programmes entstanden auch neue Funktionswagen für den K-Zug-Einsatz bzw. den Einsatz im D1072. Dies waren:
- der DR-Begleiter B1 (99-48 660-6). Der B1 stellte den Prototypen für die im Rahmen des Bghw4-Mod-Programmes durch Umbauten aus älteren Bghw entstandenen Begleiterwagen für unterschiedlichste Aufgaben bei der DR dar.
- der DR-Begleiter B2 (99-48 164-9 in Zweitbesetzung)
- der Funktionswagen K (Kommandantenwagen / Stabswagen) 99-48 161-5 (in Zweitbesetzung)
- der Funktionswagen mP (Begleiterwagen für militärisches Personal / Mannschaftsdienstgrade)
- der Funktionswagen A (Apothekenwagen).
Diese Wagen wurden im Jahr 1986 als Ersatz für die Altbaufahrzeuge in Dienst gestellt.
Analog zu den Stamm-K-Zug-Fahrzeugen besaßen diese Wagen alle eine autarke Heizungsanlage. Alle Funktionswagen besaßen im Gegensatz zu einer ganzen Reihe von ebenfalls Bd4-modernisierten Dienst-Bghw Übergänge mit Gummiwulst an beiden Fahrzeugstirnseiten.
 
 Folgende ehemaligen Bghw-Mod-Begleiter blieben erhalten:
- der Begleiter B1 bei den Eisenbahnfreunden Billerbeck 99-48 660-6
- Begleiter B2 99-48 164-9 in Zweitbesetzung
  - Zuerst hatte es ihn zu den Magdeburger Eisenbahnfreunden verschlagen - in Magdeburg ist seinerzeit B. Strähle zu den folgenden Fotos gekommen:
 
Der DR-Begleiter B1 (99-48 164-9) konnte dann 2017 von den Dampflokfreunden Salzwedel in ihr Museums-BW in Wittenberge geholt werden. Nach unzähligen Arbeitsstunden konnte der Verein den B1 äußerlich überholt 2018 auf der Wittenberger Drehscheibe präsentieren. Die Fotos hat mir M. Belte zur Verfügung gestellt.
 
B2
 
Kommandantenwagen K
 
mP
 
Im Sommer 2005 wurde bei ebay ein Wagen zur Versteigerung angeboten, der auf einem Bauernhof in den alten Bundesländern jahrelang als Unterkunft für (polnische) Erntehelfer genutzt worden sein soll. Dabei soll es sich um den ehemaligen Funktionswagen mP 99-48 165-6 gehandelt haben. Über den Ausgang der Auktion und den Verbleib des Wagens ist mir leider nichts bekannt. Die vor der Versteigerung ins Auge gefasste Übernahme dieses Wagens durch die Dampflokfreunde Salzwedel scheiterte am logistischen Aufwand für das Aufgleisen des Fahrzeuges an seinem Standort unweit von Rheine.
 
     
 
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©2018 Burkhardt Köhler